LANDTAG
NORDRHEIN-WESTFALEN
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E 17/1664 |
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18.01.2021 |
Enquetekommission V
Markus Diekhoff MdL
Einladung
13. Sitzung (öffentlich/nichtöffentlich)
der Enquetekommission V
am Montag, den 25. Januar 2021,
10.30 Uhr, Raum Plenarsaal
Landtag Nordrhein-Westfalen
Platz des Landtags 1
40221 Düsseldorf
Gemäß § 53 Absatz 1 der Geschäftsordnung des Landtags berufe ich die Enquetekommission ein und setze folgende Tagesordnung fest:
Tagesordnung
Öffentlicher Teil
1. |
Biologische Landwirtschaft und alternative Anbauverfahren |
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Anhörung von Sachverständigen |
Nichtöffentlicher Teil
2. |
Besprechung Kapitel 4.4 |
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3. |
Verschiedenes |
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gez. Markus Diekhoff MdL |
F. d. R.
Adem Alkan
Kommissionsassistent
Anhörung von Sachverständigen
Enquetekommission V
„Biologische Landwirtschaft und alternative Anbauverfahren“
am Montag, dem 25. Januar 2021
10.30 bis 13.00 Uhr, Plenarsaal
Verteiler
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Herr Professor Dr. Dr. Urs Niggli agroecology.science Ltd. Horngasse 5 CH-5070 Frick / Schweiz |
Herr Professor Dr. Ulrich Schurr Forschungszentrum Jülich Wilhelm-Johnen-Straße 52428 Jülich |
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Herr Dr. Karl Kempkens Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Nevinghoff 40 48147 Münster |
Herr Dr. Heino Graf von Bassewitz Deutscher Bauernverband Dalwitz 36 17179 Walkendorf |
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Verteiler
(ausschließlich zur schriftlichen Stellungnahme angefragte Sachverständige)
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Herr Dr. Achim Schaffner DLG e.V. Eschborner Landstraße 122 60489 Frankfurt am Main
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Herr Peter Müller CropScience – Bayer AG Building W 11 51368 Leverkusen
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Herr Professor Dr. Jürgen Heß Universität Kassel Nordbahnhofstr. 1a 37213 Witzenhausen |
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Anhörung von Sachverständigen
Enquetekommission V
„Biologische Landwirtschaft und alternative Anbauverfahren“
am Montag, dem 25. Januar 2021
10.30 bis 13.00 Uhr, Plenarsaal
Fragenkatalog (Sachstand: 28.10.2020)
Forschungsfrage:
Welche Herausforderungen und Potenziale liegen in der biologischen Landwirtschaft und in alternativen Anbauverfahren?
Biologische Landwirtschaft
1. Wie definiert sich biologische Landwirtschaft? Inwiefern ist biologische Landwirtschaft umweltfreundlicher/nachhaltiger und sozialer als konventionelle Landwirtschaft, oder auch nicht? Welche messbaren Kriterien und Ziele (neben z.B. dem Erhalt von Biodiversität) sollten berücksichtigt werden, um dies bestimmen zu können?
2. Welche Möglichkeiten bestehen, um konventionelle und biologische Anbauverfahren umweltschonender, ressourcenschonender und ertragsreicher auszugestalten? Welche Rolle könnten hierbei Hybridformen zwischen konventioneller und biologischer Anbauverfahren spielen? Welche Forschungsbedarfe bestehen hierbei?
3. Wie kann NRW mit Blick auf die aktuell geringe Zahl von ca. fünf Prozent Biolandwirtschaft die politische Zielmarke von 20 bis 25 Prozent erreichen? Welche Förderstrukturen und Anreizsysteme bestehen oder müssten ausgebaut werden? Welche politischen und wirtschaftlichen Bedingungen müssten angepasst werden?
4. Für welche Naturräume bieten sich gute Bedingungen für biologisch wirtschaftende Betriebe? Haben hier bestimmte Regionen einen Standortvorteil?
5. Bestehen Möglichkeiten durch biologischen Landbau den bestehenden Strukturwandel abzufedern und Perspektiven für kleinere und mittlere Betriebe zu geben?
6. Inwieweit ist biologische Landwirtschaft, insbesondere bei den Verbandsbetrieben, mit technischem Fortschritt vereinbar? Wo bestehen Herausforderungen im Bereich Pflanzenschutz, Tierhaltung und Bodenbearbeitung? Welche technologischen Entwicklungen (z.B. Effizienz, Sicherheit, Ökosys-temleistungen etc.) spielen eine Rolle?
7. Wie kann bei raschem Klimawandel der Biolandbau der Frühsommertro-ckenheit, neuartigen Pflanzenkrankheiten und Schadinsekten begegnen?
8. Wie groß ist das Marktpotenzial und die Nachfrage für biologisch erzeugte Produkte unter Berücksichtigung der Einkommenssituation der Verbraucherinnen und Verbraucher und in Bezug auf die vorhandenen Flächen und die Gewährleistung einer sicheren Lebensmittelversorgung?
9. Wem entstehen welche Kosten (u.a. Arbeitszeitaufwand, monetäre Kosten) bspw. der Landwirtschaft, der Verbraucherschaft, dem Staat durch eine politisch gewollte Erweiterung der biologischen bzw. alternativen Anbauverfahren? Wie gestaltet sich die Wettbewerbsfähigkeit von Bio-Produkten gegenüber konventionellen Lebensmitteln aus? Welche externalisierten Kosten (z. B. Umwelt) werden durch Ökolandbau verringert oder vermieden?
10. Unter welchen Rahmenbedingungen werden Bioprodukte im klassischen LEH gelistet? Geschieht dies anders als bei konventionell erzeugten Waren? Wie wichtig ist der klassische LEH für den Ausbau der biologischen Landwirtschaft?
11. Welche Folgen sind zu erwarten, wenn im Zuge der EU-GAP-Reform die Sonderförderung für Ökobetriebe eingeschränkt würde (gegenwärtig etwa 1/3 höher als Förderung der konventionellen Landwirtschaft)?
12. Wie wirkt sich der wachsende Anteil biologischer Landwirtschaft in Nordrhein-Westfalen und Europa auf die Ernährungssicherheit einer wachsenden Weltbevölkerung aus (z.B. effizienter Ressourceneinsatz, Flächeneinsatz, Ernteertrag)? Inwiefern kann biologische Landwirtschaft einen Beitrag zur nachhaltigen Ernährung leisten und welche Effekte wirken wiederum durch eine gesteigerte Biolebensmittelproduktion in NRW auf globaler Ebene?
Alternative Anbauverfahren
8. Wie sind die Herausforderungen und Potentiale alternativer Anbauverfahren im Hinblick auf soziale und ökologische Fortschritte zu sehen? Wie ist die Skalierungsfähigkeit alternativer Anbauverfahren zu beurteilen (z.B. Aqua-ponik, Urban Gardening, Permakultursysteme, Agroforstwirtschaft, Agro-photovoltaik etc.)? Welche Gründe gibt es für deren „Nischendasein“ und inwiefern ist dieses struktureller Art bzw. durch Förderungen überwindbar?
9. Inwiefern gehen alternative Produktionsformen mit alternativen Betriebsformen einher? Welche Organisationsformen sind am ehesten für alternative Anbauverfahren geeignet und wieso?
10. Welche Rolle kann die Einbettung landwirtschaftlicher Produktionsprozesse in soziale Projekte (gesellschaftliche Eingliederung, Resozialisation, Inklu-sion, Integration) und gemeinschaftliche Verantwortung (gemeinsame Bewirtschaftung, aber auch Solidarische Landwirtschaft) spielen?