Zur Ausstellungseröffnung kamen Ahmet Başar Şen, Botschafter der Republik Türkei, Dr. Joachim Stamp, Stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes, und Dr. Robert Fuchs, Geschäftsführer des Dokumentationszentrums und Museums über die Migration in Deutschland in den Landtag.
Für den Wirtschaftsaufschwung vor 60 Jahren waren die damals so genannten „Gastarbeiter“ aus der Türkei und weiteren Staaten, mit denen Anwerbeabkommen bestanden, sehr wichtig. Bis zum Stopp des Abkommens 1973 reisten allein 867.000 Frauen und Männer aus der Türkei nach Westdeutschland ein, vor allem ins Ruhrgebiet, um dort in den Zechen, an Förderbändern, in den Fabrikhallen mit anzupacken. 934.000 Menschen mit türkischen Wurzeln leben heute in Nordrhein-Westfalen.
Landtagsvizepräsidentin Carina Gödecke sagte: „Wir sind den Gastarbeitern für ihre große Leistung, die unser Land nach den Jahren des Krieges und der Diktatur wieder auf die Beine gestellt hat, immer dankbar. Erwartet wurden Anfang der 60iger Jahre Arbeitskräfte. Es kamen aber Menschen mit Träumen und Hoffnungen, eigener Kultur und Religion. Manche blieben und holten ihre Familien nach – so wurden aus Gastarbeitern Kumpel und Kollegen, Nachbarn und Freunde. Darauf war die damalige Politik nicht eingestellt – mit allen Folgen, die wir bis heute auszugleichen versuchen. 60 Jahre Anwerbeabkommen sind daher auch ein Anlass, die deutsche Einwanderungs- und Integrationspolitik der vergangenen Jahrzehnte kritisch wie selbstkritisch zu hinterfragen.“
Die Ausstellungen im Landtag werden gestellt durch das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland: Der Fotograf Guenay Ulutuncok zeigt in seiner Ausstellung „Drei Generationen“ lebensgroße Portraits von 17 Familien – Großeltern, Eltern und Kinder mit ihren individuellen Werdegängen.
„Viel erlebt, viel geschafft… viel zu tun! – Geschichten aus der Migrationsgesellschaft“ ist eine Ausstellung über 60 Jahre Migrationsgeschichte. Sie wirft Schlaglichter auf Arbeitsmigration, Sprache oder politisches Engagement. Eine Auswahl an Objekten, Dokumenten und Fotografien beleuchtet die Erfahrungen und Erlebnisse von Migrantinnen und Migranten sowie deren Nachfahrinnen und Nachfahren.