1946 - Zahlen zur Landesgründung
Mit der kommunalen Gebietsreform in den Jahren 1968 bis 1974 schrumpfte die Zahl der Gemeinden, Landkreise und kreisfreien Städte in NRW: Aus den einst 2.324 kreisangehörigen Städten und Gemeinden wurden 396 Kommunen, aus ehemals 38 kreisfreien Städten 23 neue. Von den 57 Landkreisen blieben nach der Reform 31 übrig.
Im Gründungsjahr von Nordhrein-Westfalen erblickten 178.560 Bürgerinnen und Bürger das Licht der Welt. Der „Baby-Boom“ in Nordrhein-Westfalen und der Bundesrepublik hielt auch in den folgenden Jahren an. Mit über 300.000 Geburten in NRW erreichte diese Entwicklung erst 1964 ihren Höhepunkt. Mit der Zuversicht in die Demokratie des Landes und den wirtschaftlichen Aufschwung in NRW wuchs die Bevölkerungszahl, von rund 12 Millionen Menschen 1947 auf bereits über 14,5 Millionen Einwohner Mitte der 50er Jahre. Am 31. Dezember 2005 lebten exakt 18.058.105 Menschen in Nordrhein-Westfalen. Auch wenn die Einwohnerzahlen zurzeit sinken und im Jahr 2005 mit 153.372 Geburten ein Tiefststand in der Landesgeschichte erreicht wurde, bleibt NRW weiterhin das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland.
Dass sich die Menschen im exakt 34.084,13 Quadratkilometer großen Bundesland heimisch fühlen, zeigt auch die Entwicklung des Wohnungsbestands. Von einst 2,8 Millionen Wohnungen im Jahr 1950 ist das Angebot rasch auf über 5 Millionen im Jahr 1970 gestiegen. Mit aktuell über 8,4 Millionen Wohnungen hat der nordrhein-westfälische Bestand einen neuen Höchststand der Landesgeschichte erreicht. Statistisch gesehen entfällt auf jeden Einwohner in Nordrhein-Westfalen zirka die Viertelfläche eines Fußballfeldes.
Für viele Bürgerinnen und Bürger ist Nordrhein-Westfalen ein Teil ihrer ganz persönlichen Liebesgeschichte. 97.002 Pärchen schlossen 1946 ebenso wie die Provinzen Nordrhein und Westfalen den Bund der Ehe. 1947, als das Land Lippe NRW erweiterte, tauschten sogar 119.989 Paare das Ja-Wort. In NRW gibt es zwar noch immer unzählige romantische Schauplätze für Heiratsanträge, doch seit Mitte der 90er Jahre wagen immer weniger Verliebte den Schritt in die Ehe. 60 Jahre nach der Landesgründung heirateten noch rund 88.000 Paare.
Nach dem Ende der Nazi-Diktatur brachten die demokratischen Strukturen im Land neue Möglichkeiten der politischen Mitsprache und Mitgestaltung für die Bürgerinnen und Bürger mit sich. 8.892.000 Einwohner durften bei den Landtagswahlen 1950 zur Wahlurne schreiten. 72,3 Prozent der Wahlberechtigten nahmen dieses Recht in Anspruch. Die höchste Wahlbeteiligung in Nordrhein-Westfalen gibt es für die Landtagswahl 1975 zu verzeichnen. 86,1 Prozent der Wahlberechtigten gaben damals ihre Stimme ab. Diese bislang nie wieder erreichte Bereitschaft zu politischer Partizipation lässt sich unter anderem mit einer gravierenden Änderung des Wahlrechts erklären. Indem der Gesetzgeber das Alter für die Erstwahl von 21 auf 18 Jahren herabsetzte, durften ab 1970 rund 490.000 junge Wähler erstmals ihre Stimmzettel bei Landtagswahlen ausfüllen. Zur Landtagswahl 2005 waren dann über 13 Millionen Einwohner aufgerufen, jedoch entschieden sich nur 63 Prozent der Wahlberechtigten für ihre Teilnahme.
Neben dem politischen Interesse nahm auch der Bildungshunger der Menschen in NRW zu. Knapp 16.000 Menschen studierten im Wintersemester 1948/49 an den Universitäten im Land. Mit 521.600 Studentinnen und Studenten strömten im Wintersemester 2003/04 so viele Bürgerinnen und Bürger in die Hörsäle wie noch nie zuvor in der Landesgeschichte. Größte Hochschule in NRW ist heute die Universität Köln mit rund 57.600 Studierenden, gefolgt von Münster mit 42.200 und der Fernuniversität Hagen mit 40.400 Studenten.
Das Leben in NRW bringt die Bürgerinnen und Bürger in Fahrt. Über die Jahre und Jahrzehnte sind sie stets mobiler geworden. Gerade einmal knapp 163.000 zugelassene Kraftfahrzeuge waren 1947 auf den Straßen unterwegs, heute brausen fast 11,5 Millionen Fahrzeuge durch das Land. Viele Wege führen in NRW zum Ziel, etwa über die zahlreichen Autobahnen mit einer Gesamtstrecke von mittlerweile über 2.000 Kilometern Länge. Das hohe Verkehrsaufkommen bleibt jedoch nicht ohne Folgeschäden. Rund 7.500 Verkehrsunfälle zählten die Datensammler des statistischen Landesamtes vor 60 Jahren, im Jahr 2005 krachte es dagegen über 543.000-mal auf nordrhein-westfälischem Asphalt.
Der Strukturwandel im Land kann sich kaum deutlicher in den Statistiken niederschlagen. Über 66 Millionen Tonnen Steinkohle förderten die Kumpel in NRW 1947 zutage, zu Beginn der 60er Jahre waren es dann über 130 Millionen Tonnen. Mit rund 20 Millionen Tonnen abgebauter Steinkohle erreichten die letzten Zechen im Land 2004 nicht einmal mehr ein Sechstel dieser Förderleistung. Auch im landwirtschaftlichen Sektor ist der Wandel deutlich spürbar. Rund 282.000 landwirtschaftliche Betriebe gab es 1946 in Nordrhein-Westfalen. Allein bis 2003 hat sich deren Zahl auf rund 130.000 Betriebe mehr als halbiert. Der Dienstleistungssektor mit seinen derzeit rund 152.000 Betrieben ist dagegen zum stärksten Wirtschaftszweig in Nordrhein-Westfalen herangewachsen. Über 1,6 Millionen Menschen arbeiten heute in diesem Sektor.
Auch wenn sich das Land in den nächsten Jahren weiter wandeln wird, so verändern sich dennoch nicht alle Zahlen zu Nordrhein-Westfalen. Der Rhein fließt mehr als 226 Kilometer durch NRW, heute wie damals ist der Langenberg mit 843 Metern über dem Meeresspiegel der höchste Berg des Landes.