Die Familie zog zu Mutter und Schwester nach Solingen. Auch dort war die wirtschaftliche Not groß. Die Mutter verlor ihre Witwenpension und seine Schwester aus politischen Gründen ihre Stelle. Ernst Gnoß begann als Vertreter Zeitungen und später auch Seife von Haus zu Haus zu verkaufen. Gleichzeitig beteiligte er sich am sozialdemokratischen Widerstand um Hermann Runge. So nahm er an konspirativen Treffen teil und verteilte über seine Vertretertätigkeit illegale SPD-Schriften. Der Widerstandskreis wurde jedoch enttarnt und Gnoß am 6. August 1935 von der Gestapo verhaftet. Im Düsseldorfer Gestapogefängnis wurde er nicht nur bedroht und gedemütigt, sondern auch gefoltert. So beschrieb er neben Schlägen auch die Misshandlungen mit der Reitpeitsche.4 Gnoß verfasste in der Haft Gedichte wie folgendes mit dem Titel „Wahre Freiheit“: „Nicht ein hemmungsloses Sein,/ Losgelöst von allen Pflichten,/ Ungebunden ist die Freiheit,/ Sondern der ist frei allein,/ Der auf alles kann verzichten./ Nur die Freiheit in sich trägt,/ Wer bereit ist, sich zu binden,/ Und das eigene Verlangen/ Stets am großen Ganzen wägt,/ Um in ihm sein Glück zu finden./ Frei ist nur, wer stets bereit,/ Sich dem Ganzen hinzugeben,/ Und für seines Volkes Wehe/ Unbedenklich jeder Zeit/ Hinzugeben Gut und Leben.“5