Gustav Hermann Dietrich Krüger wurde am 27. Oktober 1885 in Herford geboren. Er wuchs in einer überkonfessionellen „Patchworkfamilie“ mit 13 weiteren Kindern auf. Nachdem nämlich seine Mutter im Wochenbett gestorben war, hatte sein evangelischer Vater eine katholische Witwe geheiratet, die weitere Kinder mit in die Ehe brachte. Gustav, der zeitlebens der evangelischen Landeskirche angehörte, lernte so schon als Kind religiöse Toleranz zu praktizieren. Ab 1892 besuchte er die Volksschule, zuerst in Herford und dann, nachdem die Familie umgezogen war, in Warendorf. 1900 verließ er die Schule. Er begann im Anschluss eine Ausbildung im Eisenwarenhandel, doch erlitt er einen schweren Unfall, der ihn zu einem Berufswechsel zwang. Gustav Krüger arbeitete von nun an als Weber in westfälischen Textilbetrieben. 1906 trat er dem Deutschen Textilarbeiter-Verband (DTAV) und der SPD bei. 1907 zog er nach Bocholt und heiratete dort 1912. Von 1915 bis 1919 – während des Ersten Weltkriegs – war er als Lokheizer bei der Eisenbahn tätig.1