Burauen erfuhr im Jahr 1923 eine starke Politisierung durch das rechtsterroristische Attentat auf den demokratischen Außenminister Walter Rathenau. Die Ermordung wurde in großen Teilen der Bevölkerung mit Erschütterung aufgenommen. Allein in Köln demonstrierten 250.000 Menschen, was Burauen enorm beeindruckte. Er selbst wurde im gleichen Jahr Gewerkschaftsmitglied und am 19. Oktober 1926, dem Tag seiner Wahlmündigkeit, SPD-Mitglied. Ein Jahr zuvor war er bereits der neugegründeten Republikschutzorganisation „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ beigetreten. Dort gehörte er dem Kölner Hauptvorstand an, leitete die Kameradschaft Köln-Mitte sowie den Nachrichtendienst.3
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Rheinische Zeitung verboten und Theo Burauen arbeitslos. Er geriet im Mai 1933 kurzzeitig in Untersuchungshaft. Im „Dritten Reich“ versuchte Burauen ein unauffälliges und unpolitisches Leben zu führen. So wurde er lediglich Mitglied der Deutschen Arbeitsfront (DAF) und der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV). Nach seiner Entlassung schlug er sich die nächsten dreieinhalb Jahre als Schwarz- und Gelegenheitsarbeiter durch und verkaufte u.a. mit einem Bauchladen Zigaretten oder Süßigkeiten auf Rheinschiffen. Schließlich erhielt er wieder eine Anstellung als Buchhalter in einem Verlag des späteren CDU-Politikers Otto Schmidt. 1938 wurde er dann Geschäftsführer in einem Unternehmen für die Steuerung von Druckmaschinen und die Produktion von Druckzangen für Straßenbahnschaffner. Ein Jahr zuvor hatte er in einer katholischen Trauung die Arzthelferin Berta Krebs geheiratet. Das Paar bekam zusammen zwei Söhne. Im Sommer 1940, ein halbes Jahr nach der Geburt des zweiten Sohnes, wurde Theo Burauen zum Militär eingezogen. Er wurde der Luftnachrichtentruppe zugeteilt und vorwiegend in Österreich und im Balkanraum eingesetzt. Der Obergefreite Burauen erhielt am 30. Januar 1944 das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern. Anfang Mai 1945 verließ er seine Truppe und lief mit einigen Kameraden den anrückenden Amerikanern entgegen, die ihn für einige Wochen in Gefangenschaft nahmen. Burauen verlor im Krieg seinen Bruder Hans, der seit 1944 in Serbien vermisst wurde und seinen Vater, der 1943 bei einem Luftangriff ums Leben kam.4
Theo Burauen erreichte am 19. Juni 1945 seine Heimatstadt Köln. Die Stadt war fast vollständig zerstört. Da auch ihre Wohnung betroffen war, kamen die Burauens vorerst bei einer Cousine unter. Burauen fand unmittelbar nach seiner Ankunft eine Stelle als stellvertretender Leiter des Ernährungsamtes im Bezirk Köln-Ehrenfeld. Nach den Erfahrungen im Nationalsozialismus hatte er wenig Ehrgeiz, sich noch einmal politisch einzubringen. Doch die sichtbare Not auf den Straßen ließen in ihm die Erkenntnis wachsen, dass gesellschaftspolitisches Engagement wichtiger denn je sei. Burauen wurde kommunalpolitisch aktiv, erst im Ortsausschuss Köln-Mitte, dann nach der Kommunalwahl im Oktober 1946 als Stadtverordneter im Rat der Stadt Köln, wo er sich im Ernährungs- und im Wohlfahrts- bzw. Sozialausschuss engagierte. Im Sozialausschuss hatte er dann sogar den Vorsitz inne. Er war der jüngste Sozialdemokrat im Rat und bei der Wahl 1946 einer von lediglich zwei Sozialdemokraten, die ihr Mandat direkt gewannen. Nachdem sein politischer Ziehvater Robert Görlinger 1948 Kölner Oberbürgermeister wurde, übernahm Burauen von ihm das Amt des SPD-Fraktionsvorsitzenden im Rat. 1954, nach Görlingers Tod, wurde Burauen zum Ersten Bürgermeister (Stellvertreter des Oberbürgermeisters) der Stadt Köln gewählt. Im gleichen Jahr kam er als Nachrücker in den nordrhein-westfälischen Landtag. Dort war er als einer der jüngsten Abgeordneten u.a. Mitglied des Hauptausschusses und später stellvertretender Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion. Besonderes landespolitisches Engagement zeigte er jedoch nicht. So beteiligte er sich kaum an den Debatten im Landtag. Sein Mandat, das er bis 1966 innehatte, nutze er vielmehr dazu, die Stadt Köln auf Landesebene angemessen zu repräsentieren und Politik in ihrem Sinne zu betreiben. Seine sozialpolitischen Ambitionen zeigte Burauen zudem dadurch, dass er von 1948 bis Mitte der 1950er Jahre Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für den Bezirk Mittelrhein war.5